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Ab Februar 2020 gelten neue Bestimmungen für die Zusammensetzung von Milchnahrung

Die Stiftung Kindergesundheit und internationale Experten beanstanden die geplanten Vorgaben der EU für die Zusammensetzung von Säuglings-Milchnahrung. Sie weichen erheblich von der Muttermilch ab und könnten die Gesundheit und spätere Entwicklung beeinflussen, so die Kritik.
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Nichts geht über Muttermilch

Muttermilch ist stets die erste Wahl in der Ernährung am Lebensanfang. Sie hat immer die richtige Temperatur und Konsistenz, enthält alles, was das Baby braucht, schmeckt gut und fließt aus einer liebevollen Quelle, die kein Hersteller jemals nachahmen kann – aus der Mutterbrust. Die Muttermilch gilt als der Goldstandard für die Wahl der Inhaltsstoffe von Flaschennahrung. Doch um genau diese optimale Zusammensetzung der Milchnahrung aus dem Fläschchen ist jetzt eine Kontroverse entbrannt. Den Anlass dazu liefern die neuen EU-Standards, die ab Februar 2020 für alle Säuglings- und Folgenahrungen gelten.

Der Zusatz der Omega-3 Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) ist dann in 2-3fach höherer Konzentration als bisher üblich vorgeschrieben. Hingegen besteht keine Verpflichtung, die Fettsäure Arachidonsäure (AA) zuzusetzen.

Deutlich mehr DHA als in der Muttermilch

Die neuen Vorgaben zur Zusammensetzung der zur Nahrung zugesetzten Fettsäuren weichen somit deutlich ab von der Zusammensetzung der Fette in der Muttermilch und auch von den Zusätzen in den bisher angebotenen Säuglingsnahrungen. Das Problem: Die neuartige Zusammensetzung von Säuglingsnahrungen, deren Eignung und Sicherheit, wurden bisher nicht in klinischen Studien belegt. Dies kritisiert die Stiftung Kindergesundheit.

Deshalb hat die Stiftung Kindergesundheit in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie für Kinderheilkunde einen Workshop mit internationalen Wissenschaftlern auf diesem Gebiet und Vertretern von Elternorganisationen initiiert, um die hier bestehenden Fragen eingehend zu diskutieren. Die Ergebnisse und die daraus abgeleiteten Empfehlungen wurden jetzt veröffentlicht. Sie können Sie unter dem folgenden Link nachlesen: American Journal of Clinical Nutrition 2019; online 26. Oktober.

Muttermilch weiterhin der Goldstandard

Die Experten betonen darin erneut, dass Muttermilch die erste Wahl in der Ernährung am Lebensanfang ist und auch als Goldstandard für die Wahl der Inhaltsstoffe von Flaschennahrung gilt, fasst die Stiftung in ihrer Mitteilung zusammen. Muttermilch liefere immer sowohl DHA als auch Arachidonsäure. Weltweit seien in der Muttermilch die AA-Konzentrationen meist deutlich höher als die von DHA.

Fazit:

Die Europäische Akademie für Kinderheilkunde und die Stiftung Kindergesundheit raten deshalb in ihrer gemeinsamen Stellungnahme dringend dazu, für nicht oder nicht vollgestillte Säuglinge auch künftig nur solche Säuglingsnahrungen zu verwenden, die neben DHA auch mindestens die gleiche Menge Arachidonsäure AA enthalten.