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Baby Blues und Schilddrüsenstörungen frischgebackener Mütter
Die Geburt eines Kindes gilt als Inbegriff des Glücks. Und so wird von frischgebackenen Müttern erwartet, dass sie überglücklich sind. Doch manche Frauen empfinden anders: Statt des erwarteten Hochgefühls macht sich der Baby Blues und mit ihm eine innere Leere breit. Sie fühlen sich antriebs- und appetitlos, leiden unter Schlaflosigkeit und schweren Schuld- sowie Angstgefühlen. Viele trauen sich das Thema Baby Blues nicht anzusprechen und versuchen, ihre Gefühle zu verbergen.
Dabei kann eine gar nicht so seltene Schilddrüsenfehlfunktion hinter dem Baby Blues stecken. Obwohl die sogenannte Postpartum-Thyreoiditis oder auch „Wochenbett-Schilddrüsenentzündung“ ein relativ häufiges Phänomen ist, wird sie oftmals verkannt. Die Symptome verlaufen unspezifisch und können von Patientinnen und Ärzten gleichermaßen als „normal“ für diese turbulente Zeit fehlgedeutet werden. Es treten vermehrt Müdigkeit sowie Nervosität und Reizbarkeit auf, auch kommt es zu mangelnder Konzentration und Depressionen. Übrigens können auch Stillprobleme ihre Ursache in einer Dysfunktion der Schilddrüse haben. Ungefähr jede zwölfte Mutter entwickelt wenige Wochen nach der Entbindung eine Schilddrüsenentzündung mit ähnlichen Symptomen. Grund für die Postpartum-Thyreoiditis ist die hormonelle Stresssituation, der die Schilddrüse während der Schwangerschaft ausgesetzt ist.
Weit mehr als ein Baby Blues – die Postpartum Thyreoiditis
Auch in unserem PREVIMED Gesundheitsforum für Kinder- und Jugendmedizin begegnen wir immer wieder Müttern, die nach der Geburt ihres Kindes unter anhaltender Erschöpfung, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Gereiztheit, Nervosität und depressiver Verstimmung leiden.
Blutdiagnostik hilft zu unterscheiden – Baby Blues oder Schilddrüsenprobleme?
Kinderarzt und Jugendmediziner Dr. Manfred Praun rät unseren Patientinnen in diesen Fällen, unbedingt die Schilddrüse überprüfen zu lassen. Die Differenzialdiagnose Postpartum Thyreoiditis sollte spätestens immer dann im Raum stehen, wenn eine Mutter innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt unter entsprechenden Beschwerden leidet oder gar über eine Postpartum-Depression klagt. Ein Bluttest kann hier schnell Klarheit geben, ob eine Schilddrüsenentzündung nach der Geburt – mit einhergehender Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse – vorliegt. Für jede Funktionsstörung stehen wirksame Medikamente bereit, so dass es den Patientinnen in der Regel schnell besser geht.
Schilddrüsen-Fehlfunktionen in der Jugendmedizin
Schilddrüsen-Fehlfunktionen stellen generell ein bedeutendes Thema auch in der Jugendmedizin dar.
Mehr dazu erfahrt Ihr auf unserer Schwerpunktseite Schilddrüse und auf unseren YOUTUBE Kanal DOC PRAUN.
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