Gut schlafen – Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen
Hört man den Begriff “Schlafmedizin” im Zusammenhang mit Kindern, denken viele an durchwachte Nächte mit einem schreienden Baby. Dabei handelt es sich hierbei meist nur um Anpassungsstörungen der kleinen Schreihälse, die Schafen erst noch lernen müssen.
Das Gebiet der Schlafmedizin selbst umfasst weit mehr. Ihr Ziel ist es, Schlafstörungen und Erkrankungen, die körperliche, aber auch psychische Ursachen haben können, frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Denn die Folgen des “schlechten Schlafs” können bei Kindern und Jugendlichen zu massiven Störungen führen, die schnell auch alltagsrelevant werden.
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Wenn Kinder und Jugendliche schlecht schlafen
Wenn Kinder schlecht und zu wenig schlafen, geht das fast immer einher mit einem veränderten Verhalten am Tag. Die Auswirkungen auf das Tagesverhalten und die Stimmung des Kindes können jedoch je nach Art des Schlafproblems und je nach Kind und Alter sehr unterschiedlich sein. Es zeigen sich:
- reduziertes Konzentrationsvermögen,
- Lernstörungen,
- Tagesschläfrigkeit,
- Restless-Legs-Syndrom,
- ADHS,
- Lernschwierigkeiten,
- Schulprobleme sowie
- Verhaltensauffälligkeiten bzw.
- Anpassungs- und Regulationsstörungen im Säuglingsalter
- etc.
Die Ursachen für schlechten Schlaf bei Kindern & Jugendlichen
Die Ursachen für schlechten Schlaf sind vielfältig. So sind beispielsweise zu große Mandeln, Atmungsstörungen, Übergewicht oder auch eine Verengung der Atemwege – bedingt durch Kiefer- oder Zahnfehlstellungen – oftmals die Ursache, wenn Kinder nicht erholsam schlafen. Eine zunehmend größere Rolle beim Schlaf von Kindern und Jugendlichen spielt die sogenannte obstruktive Schlafapnoe. Das bedeutet, dass von einer obstruktiven Schlafapnoe Betroffene für mindestens zehn Sekunden nicht mehr atmen. Das Tückische daran: Viele Eltern und Kinder sind sich der eigentlichen Ursache dieser zum Teil so schwerwiegenden Folgen nicht bewusst.
Kaum jemand nimmt das Ausmaß der Schlafprobleme bewusst wahr.
Schlafbedarf ist individuell und entwickelt sich
Der Schlafbedarf ist in jedem Alter und von Mensch zu Mensch sehr individuell (siehe Abb.). So kommt es in den ersten 20 Lebensjahren zu einer extremen Veränderung der Schlafarchitektur (Verteilung Leichtschlaf zu Tiefschlaf, Schlafrhythmus, Schlafdauer etc.). Der individuelle Schlafbedarf wiederum ist eine relativ stabile Größe. Das bedeutet, dass Langschläfer in der Regel Langschläfer bleiben, und Kurzschläfer auch später in ihrem Leben wenig schlafen. Zwillingsstudien bestätigen diesen Befund und zeigen, dass genetische Anlagen dabei eine große Rolle spielen.
Wie oft und wie lange ein Kind tagsüber schlafen soll, hängt von den biologischen Vorgaben der Schlafregulation (vor allem der Schlafhomöostase) und vom Erziehungsstil der Eltern ab.
Als Regel gilt: Kinder sollen tagsüber so viel schlafen können, dass sie im Wachzustand zufrieden und an ihrer Umgebung interessiert sind.
Besonderheiten bei Jugendlichen und Schlafstörungen
Besonderheiten des Schlaf-Wach-Rhythmus bei Jugendlichen
Wie viel Schlaf benötigt wird, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Auch ob man früh aufsteht und abends früher müde wird oder lieber lange schläft und dafür abends noch mal ein Hoch erlebt, ist individuell unterschiedlich. Da gibt es die „Lerchen“ und die „Eulen“. Wie dieser Schlaf-Wach-Rhythmus speziell bei Jugendlichen aussieht, warum Jugendliche ihre Schlafmitte biologisch um 5 Uhr morgens haben und deshalb gerne erst mal mittags zum Frühstück erscheinen, erklärt Kinder- und Jugendmediziner Dr. Manfred Praun in diesem Video.
Sozialer Jetlag – oder warum die Schule für Jugendliche zu früh beginnt
Jugendliche kennen das allmorgendliche Gefühl nur zu gut, an Schultagen quasi “mitten in der Nacht” aufstehen zu müssen. Sie würden lieber viel länger schlafen und hängen in der ersten Stunde noch gähnend in den Seilen. Und sie haben recht, denn als Jugendliche leidet man gern mal unter dem, was Schlafmediziner als sozialen Jetlag bezeichnen. Das heißt, die innere Uhr von Jugendlichen tickt deutlich anders als die Schuluhr! Kinder- und Jugendmediziner Dr. Manfred Praun erklärt in diesem YouTube-Video, warum dies so ist.
Schnarchen als Warnzeichen
Ein mögliches, keinesfalls zwingendes Indiz für schlafbezogene Atemstörungen ist Schnarchen. Aktuelle Studien belegen, dass es bei ca. jedem fünften kleinen Schnarcher zu den gefährlichen Atemstillständen bzw. Atempausen während des Schlafens kommt. Atempausen und der damit einhergehende Sauerstoffmangel bedeuten einen enormen Stress für den Körper. Sie führen zu sehr unruhigem Schlaf und zu unbewussten Aufwachreaktionen. An erholsame Tiefschlafphasen ist für Ihr Kind in diesem Zustand nicht mehr zu denken.
Es ist nur konsequent, dass sich das Verhalten am Tag verändert. Und am Ende stellt sich womöglich heraus, dass all die Lernschwierigkeiten, Schulprobleme und Verhaltensauffälligkeiten – wie ADHS oder nicht erklärte neurologische Entwicklungsstörungen – auf der Unmöglichkeit beruhen, dass Ihr Kind in einen ruhigen und erholsamen Schaf findet.
Nehmen Sie schlechten Schlaf und Schnarchen bei Kindern und Jugendlichen nicht auf die leichte Schulter!
Eine Schlaf-Diagnostik gibt Klarheit.