.

So kann eine Infektion mit dem Corona-Virus nachgewiesen werden

Der Nachweis für SARS-CoV-2 läuft über Abstriche aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum. Der Abstrich kann Erbgut des Virus enthalten. In für die entsprechenden Verfahren geprüften Laboren wird das virale Erbgut durch einen empfindlichen molekularen Test nachgewiesen. Entscheidend ist, dass genug Material bei einem Abstrich gesammelt wird, eine kurze Berührung mit dem Wattestäbchen reicht dafür nicht aus. Nur ein Grund, warum menschliche Fehler eine große Unsicherheitsquelle bei den an sich sicheren Tests darstellen und die Ergebnisse in falsch positv oder falsch negativ verfälschen können.

.
Nasen-Rachenabstrich für PCR-Test

Der Nachweis des neuen Coronavirus (SARS-CoV-2 = severe acute respiratory syndrome coronavirus 2) erfolgt über Nasen-Rachenabstriche. Mittels eines sogenannten PCR-Tests kann dann genetisches Material des Virus nachgewiesen werden. Allerdings ist der Test fehleranfällig. So kommt es durch falsche Abstrichtechnik, den falschen Zeitpunkt des Abstrichs (zu früh oder zu spät getestet) oder durch zu große Zeitverzögerung bis zur Analyse der Probe im Labor (z. B. wegen Überlastung des Systems) zu unauffälligen Befunden. Dann kommt zu falsch negativen Testergebnissen – trotz Infektion!

Die Analyse der Daten der ersten neun Patienten aus München ergibt folgende Informationen

Die größte Wahrscheinlichkeit, bei Infektion mit dem neuen Coronavirus mit Hilfe eines Rachenabstrichs ein positives Testergebnis zu erhalten, besteht innerhalb der ersten Woche nach Symptombeginn. Später kann es sein, dass das Virus im Rachenabstrich nicht mehr nachweisbar ist, wohl aber z. B. in der Lunge (z. B. im Bronchialsekret, was aber der stationären Diagnostik vorbehalten ist). In Stuhlproben ist das Virus ebenfalls nachweisbar, über die Infektiosität liegen keine belastbaren Daten vor. Genetisches Virusmaterial kann auch nach Ende der Symptome im Speichel noch nachweisbar sein, obwohl der Patient schon wieder gesund ist und in der Regel 2 Wochen nach Symptombeginn nicht mehr ansteckend ist.

Antikörpertest zum Nachweis einer durchgemachten Erkrankung

Nach vorliegenden Daten entwickelt die Mehrheit der infizierten/erkrankten Patienten Antikörper erst nach 7 bis 11 Tagen. Daher erscheint es uns als Kinderärzte nicht sinnvoll, einen serologischen Test vor Ablauf von zwei Wochen durchzuführen. Es werden inzwischen verschiedene Antikörpertests angeboten. Neben den deutlich aufwendigeren Labortests (ELISA), werden sogenannte Schnelltests angeboten, die innerhalb von 15 Minuten durchzuführen sind und ein Ergebnis liefern. Labormediziner sind jedoch skeptisch und bezweifeln die Zuverlässigkeit der Resultate, da die angebotenen Teste nicht zuverlässig genug von den normalen saisonalen Coronaviren unterscheiden können.

Grundsätzlich ist zu beachten:

Ein fehlender Nachweis von IgG Antikörpern im Blut des Patienten, also ein negatives Testergebnis, bedeutet für den Patienten mit hoher Wahrscheinlichkeit keine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht zu haben. Dagegen kann ein positiver Test nicht sicher eine durchgemachte Infektion nachweisen. Ein positives Testergebnis ist also oft falsch positiv! Ohne die exakte Kenntnis, wie viele Menschen in Deutschland die Infektion durchgemacht haben, ist die Interpretation des Antikörpertest selbst mit dem ELISA schwierig! Ein falsch positives Testergebnis kann fatale Konsequenzen haben: Getestete denken, sie seien immun, sind es aber nicht. Für ein einzelnes positives ELISA-Testergebnis lässt sich nicht sagen, ob dieses richtig oder falsch ist!

Wichtig:

Nach aktuellem Stand ist eine Testung auf Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus niemals dazu geeignet, eine akute Infektion sicher nachzuweisen oder auszuschließen! Ein positiver Antikörpernachweis kann ein falsch positives Ergebnis sein. Keinesfalls weist der ELISA im Einzelfall eine sichere Immunität nach!

 

Begriffserklärung:
Neuer Coronavirus (SARS-CoV-2 = severe acute respiratory syndrome coronavirus 2)
COVID19 (Coronavirus disease 2019)
ELISA (Enzyme-linked immunosorbent assay)

 

Foto: shutterstock | credits@recepaktas