Liebe Eltern, es ist, wie es ist: Schniefnasen sind in der Erkältungssaison so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber wussten Sie, dass die richtige Nasenpflege nicht nur das Verschnupftsein minimiert, sondern auch die Immunabwehr Ihrer Kids boosten kann? Kinderarzt Dr. Manfred Praun vom PREVIMED – Gesundheitsforum für Kinder- und Jugendmedizin verrät Ihnen ein paar simple Tricks, die das Leben (und Atmen) Ihrer kleinen Schnupfnase deutlich erleichtern!

Die richtige Nasenpflege – ein Gamechanger!

Erkältung beginnen häufig mit einer verstopften Nase – und das bedeutet für Ihre Kinder (und Sie!): schlechter Schlaf, weniger Energie und erhöhte Ansteckungsgefahr. Die gute Nachricht? Mit der richtigen Nasenpflege können Sie Erkältungen verkürzen und die Beschwerden reduzieren.

Das liegt daran, dass die Nase weit mehr ist als ein reines Atemorgan. Sie filtert und befeuchtet die Luft, bevor sie in die Lungen gelangt. Diese natürliche Reinigung ist essenziell, unterstützt sie doch die Abwehr von Erregern, denen die Atemwege täglich ausgesetzt sind. Besonders wichtig sind dabei die Nasenschleimhäute, die als erste Verteidigungslinie fungieren und Krankheitserreger abwehren.

Bei Kindern ist die Funktion der Nase von besonderer Relevanz, da sich ihr Immunsystem noch im Aufbau befindet. Weshalb eine Extraportion Pflege in Erkältungszeiten essenziell ist.

Das Mikrobiom der Nase schützen

Eine gesunde Nasenschleimhaut trägt dazu bei, Schadstoffe, Allergene und Keime abzuwehren. Dabei spielt das Mikrobiom der Nase – die Gesamtheit der dort angesiedelten Bakterien und Mikroorganismen – eine zentrale Rolle. Ähnlich wie das Darmmikrobiom beeinflusst es die Immunabwehr und kann sogar vor Infektionen schützen.

Eine übermäßige oder falsche Nasenpflege, etwa durch zu häufige Anwendung von Nasensprays oder aggressiven Reinigungsmethoden, kann dieses natürliche Gleichgewicht stören. Milde Pflege, wie das Spülen mit isotonischer Kochsalzlösung oder die Befeuchtung der Schleimhäute mit Nasensalben oder Ölen, kann hingegen helfen, das Mikrobiom zu unterstützen und die Nase vor Austrocknung und Reizungen zu bewahren. Besonders in trockener Luft oder während Erkältungsphasen ist eine sanfte Nasenpflege wichtig, um das natürliche Schutzsystem der Nase aufrechtzuerhalten.

Nasenpflege leicht gemacht

Mit der richtigen Nasenpflege können Sie Erkältungen verkürzen und die Beschwerden reduzieren. Wir zeigen Ihnen, wie richtige Nasenpflege funktioniert. Ein paar simple Maßnahmen – und schon sind Sie dem nächsten Rotznasen-Debakel einen großen Schritt voraus.

Sanfte Nasenspülungen mit sterilen Kochsalzlösungen aus der Apotheke halten die Schleimhäute feucht, spülen Erreger raus und helfen, die Nase freizuhalten – und das ganz ohne Nebenwirkungen!

Kindern ab 2 Jahren können abschwellende Nasensprays helfen, deren Wirkstoffe an die Bedürfnisse der gereizten Kindernasen angepasst sind. Bei Nasensprays gilt: Weniger ist mehr! Abschwellende Nasensprays sind super für die Kurzzeitnutzung (maximal 5 Tage!), können aber bei längerem Gebrauch zur Gewöhnung führen. Besser: milde, physiologische Kochsalzlösungen, die sanft und sicher sind. Außerdem können Sie mit einigen Hausmitteln und weiteren Maßnahmen dabei unterstützen, dass die kleinen Nasen wieder frei werden.

Der richtige Einsatz des Nasensprays:

  1. Vorbereitung:
    Nase sanft schnäuzen, damit die Nasengänge frei sind. Falls das Spray neu ist, einmal in die Luft sprühen, bis ein feiner Nebel entsteht.
  2. Kopfhaltung:
    Das Kind soll den Kopf leicht nach vorne neigen – nicht in den Nacken, damit das Spray nicht in den Rachen läuft.
  3. Sprühwinkel:
    Die Richtung des Sprühstoßes sollte NICHT gerade nach oben/hinten entlang des Nasenseptums gehen, sondern schräg nach oben innen gerichtet sein. Halten Sie die Düse weg von der Nasenscheidewand  – idealerweise in Richtung des inneren Augenwinkels der gleichen Seite​. Die gelingt am besten bei einer leichten Vorlage des Kopfes und einem schrägen Sprühwinkel von ca. 45° zur seitlichen Nasenwand. Sie sollten NICHT einfach geradeaus (90°) nach hinten sprühen, da sonst ein Großteil der Lösung in den Rachen abfließt statt die Nasenschleimhaut zu benetzen.
  4. Anwendung: Bitten Sie Ihr Kind, während des Sprühstoßes, ruhig durch die Nase einzuatmen.
  5. Nachbereitung: Die Düse nach der Anwendung abwischen und Ihr Kind einige Minuten warten lassen, bevor es die Nase wieder schnäuzt.

Mit dieser Methode wirkt das Nasenspray gezielt und angenehm.

Nasensprays mit Hyaluronsäure befeuchten, schützen und pflegen die Nasenschleimhaut intensiv. Für die Befeuchtung der Nase ist natürliche Hyaluronsäure besonders gut geeignet, da diese körpereigene Substanz kann immense Mengen an Wasser binden kann. Sie haftet hervorragend an der Nasenschleimhaut und bildet einen lang anhaltenden Schutzfilm.

Neben Nasenspülungen und Nasenspray gibt es weitere Tricks, um die Nase frei und die Schleimhäute gesund zu halten:

  • Luftfeuchtigkeit optimieren:
    Trockene Heizungsluft ist der Endgegner jeder Nasenschleimhaut. Befeuchter oder eine Schale Wasser auf der Heizung helfen.
  • Stoßlüften:
    Sorgen Sie für regelmäßigen Luftaustausch und frische Luft.
  • Viel trinken:
    Wasser und ungesüßte Tees halten die Schleimhäute geschmeidig und helfen, Schleim zu lösen.

Dampf-Inhalationen gehören zu den beliebtesten Hausmitteln bei einer verstopften Nase.

Aber Finger weg von der Kochtopf-Methode!

Die Verbrühungsgefahr für Kinder ist zu hoch. Zudem können die heißen Dämpfe in die Augen geraten und die Schleimhäute reizen. Babys und Kleinkinder brauchen vielmehr sogenannte Düsen- oder Ultra­­schall-Vernebler. Diese produzieren sehr kleine Tröpfchen, kleiner als Wasser­dampf.

Außerdem dürfen Babys und Kleinkinder nicht mit ätherischen Ölen inhalieren­. Diese reizen die Schleimhäute. Kochsalzlösung ist das Mittel der Wahl: Sie pflegt, reinigt und beruhigt die Schleimhäute. Physio­logische Kochsalzlösung aus der Apotheke ist dem Salzgehalt des menschlichen Körpers angepasst und daher am besten geeignet.

Und wenn die Nase trotzdem verschnupft bleibt?

Dann kommen Sie vorbei! In unserem PREVIMED – Gesundheitsforum für Kinder- & Jugendliche liegt uns die Gesundheit Ihres Kindes besonders am Herzen.

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Quelle: Youtube, Doc Praun: Mundatmung vs. Nasenatmung